Jedes Kind kostet einen Zahn, ist das heute noch aktuell?
Es gibt viele Erfahrungswerte aus der medizinischen Praxis, die sich schlecht beweisen (oder auch widerlegen) lassen. Die Behauptung „Jedes Kind kostet einen Zahn“ war lange ein solcher Fall. Inzwischen ist aber bewiesen, dass dieser Spruch ein wichtiges Phänomen beschreibt, das nicht vernachlässigt werden darf.
Eine neuer Blickwinkel für die Zahnmedizin
Kreidezähne entstehen durch einen Defekt des Zahnschmelzes. Der wissenschaftliche Name für diese Erkrankung
Im Grunde ist der Zusammenhang zwischen Mutterschaft und der Gesundheit der Zähne nicht schwer zu beobachten. Das Problem: Es ist kein medizinischer Versuch durchführbar, in dem eine Aussage wie „Jedes Kind kostet einen Zahn“ bewiesen werden könnte.
Ein europäisches Forscherteam aus Medizinern und Ökonomen konnte aber 2018 belegen, dass etwas dran ist an der Volksweisheit. Eine riesige Menge an Gesundheitsdaten aus 15 Ländern wurde dazu ausgewertet. Und am Ende konnte bestätigt werden: Viele Kinder bedeuten weniger Zähne.
Dieser Effekt zeigt sich erst ab dem dritten Kind, dann aber massiv. Mütter mit drei Kindern haben ab einem Alter von 50 Jahren im Durchschnitt um vier Zähne weniger als Frauen mit null bis drei Kindern. Also: Jedes Kind kostet einen Zahn. Oder sogar mehr.
Von der Bestätigung zur Erklärung
Dass die Zahngesundheit von Müttern oft leidet ist damit bewiesen. Aber wie lässt sich das zahnmedizinisch erklären?
Noch vor wenigen Jahrzehnten war die Meinung vorherrschend, das Ungeborene würde die Kalziumvorräte seiner Mutter anzapfen. In der Folge würden die Zähne der Mutter leiden. Doch diese Annahme ist widerlegt worden. Das in den Zähnen gebundene Kalzium kann nicht so einfach herausgelöst werden.
Schon lange ist ein anderer Zusammenhang zwischen Schwangerschaft und dem Zahngesundheit bekannt: Unter den veränderten hormonellen Bedingungen leidet das Zahnfleisch deutlich. Es ist während der Schwangerschaft besser durchblutet und fängt daher auch leichter zu bluten an. Das können viele Schwangere bestätigen.
Unbehandelt kann sich diese Empfindlichkeit zu einer schmerzhaften Entzündung entwickeln, der sogenannten Schwangerschaftsgingivitis. Die Folge können freiliegende Zahnhälse und Zahnfleischtaschen (genauer: eine Parodontitis) sein, mit der sich das Risiko für den Verlust eines oder mehrerer Zähne erhöht.
Um einer solchen Entzündung vorzubeugen, muss besonders während der Schwangerschaft auf optimale Zahnhygiene geachtet werden. Denn Gingivitis und Parodontitis werden von Plaque-Bakterien ausgelöst.
Eine weitere Ursache für die vergleichsweise schlechteren Zähne von Müttern könnte aber auch die Vernachlässigung eigener Bedürfnisse sein. Die meisten Mütter haben schon erlebt, dass sie bei all der Kinderbetreuung nicht ausreichend auf sich selbst achten. Das Kind kostet dann einen Zahn, wenn es schon längst auf der Welt ist, hieße das.
Sorge tragen für die Zähne lohnt sich
In jedem Fall beginnt die Selbstfürsorge noch während der Schwangerschaft. Mindestens eine halbjährliche Kontrolle beim Zahnarzt ist empfehlenswert.
Wir von der Zahnarztpraxis ZA J. Jankowski sind bestens darauf vorbereitet, werdende Mütter bei der Pflege von Zähnen und Zahnfleisch zu unterstützen. Eine professionelle Zahnreinigung kann ein gesundes Gleichgewicht im Mund herstellen. Dieses kann durch tägliche Pflege mit Zahnbürste und -seide auch nach der Geburt aufrechterhalten werden.
Natürlich kümmern wir uns auch gerne um die Zähne Ihrer Kinder. Und falls Sie schon länger Eltern sind und wenig Zeit für die Zahnpflege haben, gehen Sie dieses Thema besser heute als morgen an. Bei fortgeschrittenen Zahnproblemen sind Sie auch in unserer oralchirurgischen Praxis optimal aufgehoben. Jedes Kind kostet einen Zahn? Das muss heute wirklich nicht mehr sein.